Einzelne Philosophen
1943, unter deutscher Besatzung, erschien in Paris Jean-Paul Sartres philosophisches Hauptwerk >Das Sein und das Nichts
Ja, Peter Sloterdijk ist manchmal in seinen Formulierungen sehr verliebt in seine Assoziationskraft, und ja, er ist nicht immer leicht zu verstehen – dennoch gibt es kaum jemanden, der oder die unsere Lebenswelt vor dem Hintergrund der Heideggerschen Frage nach der Eigentlichkeit des Seins so auf den Begriff bringt wie er. In seinem Mammutwerk „Sphären“ (1998-2004) erzählt er die Geschichte der Menschheit aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Der erste Band beschäftigt sich mit dem Individuum, das immer in sogenannten „Blasen“, also Mikrosphären, lebt und daher nie isoliert betrachtet werden kann. Anhand zentraler Textauszüge folgen wir Sloterdijks erhellender Sprachkulinarik und erkennen neue Dimensionen unseres Werdens.
Kants "Kritik der reinen Vernunft" ist ein Meilenstein der Geistesgeschichte, weil sie ein neues Verständnis unseres menschlichen Standpunkts in der Welt entwickelt. Kant nennt das seine "Revolution der Denkart". Sie besteht in der Einsicht, dass ein objektives Bild der Welt sich nicht allein aus den Eigenschaften der erkannten Dinge ergibt, sondern auch aus der Funktionsweise menschlicher Erkenntnis. Manche Aspekte unseres Weltbilds, etwa Raum und Zeit, gehen Kant zufolge nicht auf Eigenschaften der Welt selbst zurück, sondern auf den menschlichen Geist. Trotzdem sind sie objektiv gültig, weil sie ein objektives, für alle Menschen gültiges Bild der Realität erst möglich machen. Dieser revolutionäre Gedanke einer "Objektivität des menschlichen Standpunkts" ist nicht nur für Kants Erkenntnistheorie, sondern auch für seine Ethik und Ästhetik grundlegend. Der Philosoph Markus Willaschek erklärt in seinem Vortrag Kants Revolution des Denkens auf anschauliche und verständliche Weise und gibt so einen guten Einblick in die Grundlagen der kantischen Philosophie. Er ist ein international führender Kant-Experte und Professor für Philosophie in Frankfurt am Main. 2023 erschien im Beck-Verlag eine vielbeachtete Publikation zu Kant.
Kant – auch wenn schon vor 300 Jahren geboren – fordert unser Nachdenken noch immer heraus. Auf verschiedensten Gebieten der Philosophie hat er neue Wege eröffnet und gewiesen, die uns auch heute noch einladen, sie zu begehen. Was wir dabei kennenlernen, sind letztlich wir selbst. "Zwei Dinge erfüllen ...das Gemüth: der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir" (Kant "Kritik der praktischen Vernunft").
In seiner 1795 erschienenen kleinen Schrift >Zum ewigen Frieden< entwarf Kant eine europäische Friedensordnung. Er hielt Verteidigungskriege unter bestimmten Bedingungen für gerechtfertigt. Doch das oberste Ziel der Politik muss der Friede sein. Die Kernthesen werden zur Diskussion gestellt.
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Diese vier Fragen hat Kant an die Philosophie und damit an uns gestellt. Wir beleuchten die Antworten.
Kant war der Erste, der eine philosophische Anthropologie verfasst hat. Sie ist das letzte zu Kants Lebzeiten erschienene Werk des Denkers und hat doch eine lange Vorgeschichte in seiner Biographie. In der Frage „Was ist der Mensch?“ sind nach Kant alle anderen grundlegenden Fragen (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?) zusammengefasst. Das verleiht dieser Frage und dem Versuch, sie zu beantworten, einen besonderen Reiz.
Nach der Analyse der Formen der Anschauung und den Kategorien des Verstandes klärte uns Kant über die Widersprüche metaphysischen Denkens auf, die, wenn überhaupt, nur, wie er sagt, dialektisch aufzulösen wären und aufgelöst werden müssten, da sonst dem Anspruch der Vernunft nicht Genüge getan werde. Die Architektonik einer Philosophie, die auf seine Kritiken aufzurichten wäre, vererbt uns Kant am Ende seines Werkes als freilich nicht leicht einlösbare Aufgabe.
In dem 2023 erschienen Buch "Eleganz" von Barbara Vinken erfahren wir das wahre Wesen und die Aktualität der >Eleganz