Naturreligion und Mythos
Die ursprüngliche japanische Glaubensform ist der Shinto. Dieser mystische Glaube, der auf naturreligiösen Vorstellungen beruht, bildet eine Art "seelische Wahrheit" in Japan, die quasi als Hintergrundmusik bis heute in der Gesellschaft mitschwingt. Inmitten von Katastrophen - wir denken z. B. an die Reaktorkatastrophe 2011 - reagieren die Menschen in Japan erstaunlich sanft und geduldig. Kann also der Shinto zu einer glücklicheren Lebensart beitragen? Neben dem Glaubenssystem und der Geschichte des Shinto beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, inwieweit der Shinto gerade auf die gesellschaftlichen Verwerfungen der heutigen Zeit eine Antwort geben kann.
Anhand von 100 Abbildungen werden Gravuren und Gemälde von Lascaux vorgestellt. Dabei geht es zunächst um die bildarchitektonische Aufteilung der Höhle und die symbolische Funktion der einzelnen Räume. Eine zentrale Bedeutung kommt den Wiedergeburten von Getöteten - Tieren und Menschen - zu. Ihnen gelten die Zeremonien der beiden Magier, deren Kulthandlungen und Visionsreisen durch das Reich der Totengeister auf den Bildern zu sehen sind. Ein besonderes Augenmerk gilt den Hirsch-Mythen der 88 Hirsch-Darstellungen. Jeder Raum beinhaltet eine zentrale Hirsch-Szene. Miteinander verbunden stellen sie eine Erzählung dar. Am Beispiel von Lascaux können die animistischen Glaubensvorstellungen der Steinzeit nachvollzogen werden. Constantin Rauer ist ein deutscher Philosoph, Relgions- und Kulturwissenschaftler. Seit 15 Jahren arbeitet er an einer semiologischen Entschlüsselung der inhaltlichen, insbesondere der religiösen Bedeutung der Höhlenmalerei und Eiszeitkunst. Zu Lascaux ist von ihm 2017 "Lascaux oder Die Geburt der Ethik" in der "Prähistorischen Zeitschrift" erschienen.
Tee-Zeremonie, Ikebana, Shinto u. a.: Die japanischen Traditionen zeigen sich stets in einer Form des Bedienens. Das Bedienen ist für die Japaner ein heiliges Ritual, es ist eine Wahrnehmung des Lebens. Die Welt ist vergänglich, der Tod unvermeidlich. Diese Erkenntnis durchzieht die eigenartig melancholische Religiosität Japans - in enger Verbundenheit mit Menschen, Natur und Göttern.
Bei Voodoo denken Europäer an Puppen, die mit Nadeln gespickt sind. In afrikanischen Ländern wie Benin, Ghana, Nigeria und Togo aber ist Voodoo ein wichtiger Teil des spirituellen Erbes - und in der Heilkunst, in alltäglichen Ritualen und in der Weltsicht vieler Menschen noch höchst lebendig. In diesem Vortrag möchte ich einige Glaubenssätze und "Vorwissen" der Europäer über Voodoo entmystifizieren und gleichzeitig darlegen, warum diese Art von Spiritualität in Europa auf wenig Verständnis stößt.
Der Bann der Worte kann sowohl Segen als auch Fluch bringen. Dies kann das Schicksal des Menschen bestimmen. Die Japanerinnen und Japaner gehen deshalb mit Worten unheimlich vorsichtig um, wodurch ihr soziales Verhalten außergewöhnlich bescheiden wirkt. Warum wurden den Menschen die Worte gegeben? Den Worten wohnt etwas Mysteriöses inne, das Menschen "menschlich" sein lässt. Wozu lebt der Mensch? Was kann der Mensch der Welt hinterlassen? Wenn wir uns mit der Wahrheit der Worte auseinandersetzen, können wir einen Teil des Geheimnisses des Lebens einsehen.
Die Japanerinnen und Japaner gehen traditionell davon aus, dass Fehler zu begehen, eben der wahrhafte Weg ist, sich menschlich zu bilden. Alle japanischen Gebildeten verstehen sich ständig als unreif und umso spannender ist ihr Leben. Ob für Sushi-Meister oder Schwertkämpfer, "sich auszubilden" gilt nicht nur als berufliche Qualifikation, sondern ist gleichbedeutend mit der Entwicklung der gesamten Menschheit. Was kann eine traditionelle Ausbildung? Wenn wir die Antwort hierfür finden wollen, beginnt eine spannende Erkundungsreise!