
Okada, Takuro Cellist, Musikpädagoge M.A.
Der Cellist Takuro Okada nahm während seines musikalischen Studiums die japanischen, volkstümlichen Charakteristika als Thema für seine pädagogische Studienarbeit, und begann dieses aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus zu erforschen. Da das Musikstudium an der Universität Augsburg zur philosophischen und sozialwissenschaftlichen Fakultät gehört, setzte er sich neben der künstlerischen Ausbildung des Instrumentalspiels, mit seiner eigenen Heimat anhand akademischer Forschung auseinander. Hierzu inspirierte ihn die Begegnung mit der deutschen Mentalität sowie mit der deutschen Denkart, die für ihn völlig neu erschien, und durch die bei ihm ein Motiv entstand, seine eigene Identität zu hinterfragen.
Anhand zahlreicher literarischer Werke über die Shinto-Forschung, die Zen-Forschung und die japanische Volkstümlichkeit, die in Deutschland noch immer nicht veröffentlicht werden, arbeitet Takuro Okada in Deutschland an der Aufklärung der wahren Mentalität sowie Lebensweise der Japaner. Weiterhin praktiziert er die durch Karate-Ausbildung, Qigong-Ausbildung und täglichen Zazen aufgebaute Methode der Körperintegration im Instrumentalspiel, und überträgt diese auf die Instrumentalpädagogik.
Zahlreiche Kulturinstitute organisieren mit Takuro Okada Vorträge sowie Kulturprojekte seit dem Jahr 2017. Darunter fallen Deutsch-Japanische Gesellschaften, Volkshochschulen, die Universität Erfurt, das Stadtmuseum Halle, der „Kultur und Bewusstsein“ e.V. und das Deutschlandradio
Die ursprüngliche japanische Glaubensform ist der Shinto. Dieser mystische Glaube, der auf naturreligiösen Vorstellungen beruht, bildet eine Art "seelische Wahrheit" in Japan, die quasi als Hintergrundmusik bis heute in der Gesellschaft mitschwingt. Inmitten von Katastrophen - wir denken z. B. an die Reaktorkatastrophe 2011 - reagieren die Menschen in Japan erstaunlich sanft und geduldig. Kann also der Shinto zu einer glücklicheren Lebensart beitragen? Neben dem Glaubenssystem und der Geschichte des Shinto beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, inwieweit der Shinto gerade auf die gesellschaftlichen Verwerfungen der heutigen Zeit eine Antwort geben kann.
Tee-Zeremonie, Ikebana, Shinto u. a.: Die japanischen Traditionen zeigen sich stets in einer Form des Bedienens. Das Bedienen ist für die Japaner ein heiliges Ritual, es ist eine Wahrnehmung des Lebens. Die Welt ist vergänglich, der Tod unvermeidlich. Diese Erkenntnis durchzieht die eigenartig melancholische Religiosität Japans - in enger Verbundenheit mit Menschen, Natur und Göttern.
Der Bann der Worte kann sowohl Segen als auch Fluch bringen. Dies kann das Schicksal des Menschen bestimmen. Die Japanerinnen und Japaner gehen deshalb mit Worten unheimlich vorsichtig um, wodurch ihr soziales Verhalten außergewöhnlich bescheiden wirkt. Warum wurden den Menschen die Worte gegeben? Den Worten wohnt etwas Mysteriöses inne, das Menschen "menschlich" sein lässt. Wozu lebt der Mensch? Was kann der Mensch der Welt hinterlassen? Wenn wir uns mit der Wahrheit der Worte auseinandersetzen, können wir einen Teil des Geheimnisses des Lebens einsehen.
Die Japanerinnen und Japaner gehen traditionell davon aus, dass Fehler zu begehen, eben der wahrhafte Weg ist, sich menschlich zu bilden. Alle japanischen Gebildeten verstehen sich ständig als unreif und umso spannender ist ihr Leben. Ob für Sushi-Meister oder Schwertkämpfer, "sich auszubilden" gilt nicht nur als berufliche Qualifikation, sondern ist gleichbedeutend mit der Entwicklung der gesamten Menschheit. Was kann eine traditionelle Ausbildung? Wenn wir die Antwort hierfür finden wollen, beginnt eine spannende Erkundungsreise!