Vorträge / Lesungen
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt. Mehrmals geriet Goethe auf seiner italienischen Reise in Situationen, in denen er glauben wollte, aus der eigenen Zeit gefallen und in der Antike oder in einer Art Nicht-Zeit gelandet zu sein. Wir meinen, dieses Gefühl wiederzuerkennen. Doch so ist es nicht: Goethe hatte, noch dem 18. Jahrhundert gemäß, andere Vorstellungen von Zeit und Geschichte, als wir sie hegen – erkennbar etwa an seiner Beschreibung italienischer Gasthäuser, an der Schilderung seiner Ankunft auf Sizilien, an seinen Äußerungen über Palladio oder auch an seinen Versuchen, die „Urpflanze“ zu entdecken. Thomas Steinfeld war Literaturchef der FAZ und anschließend Leiter des Feuilletons der SZ. Von 2006-2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern.
Das Wendejahr 1989 stellt für einen jungen Tänzer und dessen Vater die Weichen des Lebens neu. Zwischen Paris und Berlin wird der Blick in die Zukunft auch zu einer Reise in die Vergangenheit. Ein junger Tänzer und sein Vater stoßen auf ein Familiengeheimnis, das sie wenige Tage nach dem Mauerfall nach Berlin führt. Der Aufbruch beider Männer, die jeweils an Wendepunkten ihres Lebens stehen, ist eine fein ausbalancierte Reflexion über das Herausfordernde an Veränderungen. Jochen Heckmann benutzt dabei eine ganz eigene, rhythmisierende Sprache, die nicht nur inhaltlich, sondern auch formal seine langjährige Tätigkeit als Tänzer und Choreograf durchscheinen lässt. Jochen Heckmann studierte klassischen und zeitgenössischen Tanz in Paris. Als Tänzer, Pädagoge und Choreograf ist er weltweit tätig. Er war u. a. Ballettdirektor am Theater Augsburg, erhielt etliche Auszeichnungen und schreibt für Anthologien, Magazine und Programmhefte. "tanzen fallen fliegen" ist sein Debütroman.
Der jiddische Witz ist mehr als die Summe der Witze, mit denen Ostjuden über sich selbst lachten. Er ist Geist, „esprit“, ja schwarzer Humor angesichts einer absurden Luftmenschen-Existenz. Er erschließt kurzweilig das ironische Potential der jiddischen Sprache und erklärt, warum jiddischer Witz und jiddische Literatur aufblühten, als das Ostjudentum seiner Vernichtung entgegen ging. Prof. Dr. Jakob Hessing wurde 1944 im Versteck bei einem polnischen Bauern geboren, wuchs in Berlin auf und emigrierte 1964 nach Israel. Bis zu seiner Emeritierung 2012 war er Professor und Leiter der Germanistischen Abteilung an der Hebräischen Universität Jerusalem.
Wilhelm Raabe, Wilhelm Tieck, Theodor Fontane, Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff und weitere Wanderfreunde Nirgends in der Literatur wird so viel gewandert wie in der Romantik und im Realismus. Aber wohin wandern die Protagonisten? Und warum? Und warum enden so viele der Wanderungen tödlich? Folgen Sie mir auf den spannenden Lebenswegen und Spuren verunglückter Flaneure!
Anhand einer bunten Textauswahl von Kulturphilosophen der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen - von Walter Benjamin (Paris) bis zu zeitgenössischen Autoren wie dem US-amerikanischen Stadtsoziologen Richard Sennett (New York) gehen wir dem nach, was eigentlich ein Flaneur ist, was er mit uns, unserer Zeit und vor allem den Metropolen der Moderne zu tun hat. Impulsvortrag und Diskussion über aussagekräftige Textstellen.